Geocaching – Aber bitte Familienfreundlich!

 

Viele Owner schaffen wunderbare Caches für uns, bei denen wir Entspannung erleben dürfen bei unserem tollen Hobby. Entspannung heisst natürlich nicht immer Müssiggang, Trägheit oder Bequemlichkeit. Auch das Erlebnis in der Natur, Action, Abenteuer kann entspannend sein. Etwas zum Abschalten quasi. Manchmal, und zum Glück sind das wirklich Einzelfälle, schiesst aber so ein Owner über das Ziel hinaus. Dann wird der Wunsch etwas Besonderes, Einzigartiges zu schaffen milde ausgedrückt ins Groteske gezogen. Andere würden behaupten, ein Cache gelegt, über den man eigentlich nur den Kopf schütteln kann.

Ich will erstmal hier rauf verweisen:

 

 

Da steht nicht „sollte/könnte/wäre schön“, da steht „muss“! Und wir reden hier nicht über ein „für Kinder empfohlen/nicht empfohlen“-Attribut. Denn das bezieht sich auf den Weg zum Cache und hat nichts mit dessen Beschaffenheit zu tun. Wir reden hier über Stationen, Dosen, Finals. Es ist nur logisch, dass niemand den Säugling auf die 20Meter hohe Kiefer zum T5 loggen schleifen wird (ist es das eigentlich?), aber selbst die uneinsichtigsten Geocacher  merken schnell Gegenwind, wenn in der Community bekannt wird, dass man mit den Kids über LP´s rennt.

 

Nun wird der Ein oder Andere sagen „Aber zu so einen Nachtcache, da nimmt man doch keinen 6jährigen mit raus um die Uhrzeit.“ Ja. Aber: Überraschenderweise wird es im Winter schon sehr zeitig nachtcachedunkel draussen, so dass man schon teilweise gegen 16 Uhr losziehen kann. Und da ist der Nachwuchs potentiell noch mit dabei. Und wie sieht es denn mit 12 jährigen aus? Darf man die vielleicht auch mal bis Mitternacht mit raus nehmen? Und bei abgesägten Körperteilen oder irgendwelchem Pornokram, da sollte man sie wohl auch nicht dabei haben. Wer jetzt aufhorcht und sich am Pornokram stört, damit meine ich nicht mal den BH der als Deko irgendwo hängt (Akte69 – Ungeklärt! ist so ein Beispiel für einen Cache mit erotischem Hintergrund, aber eben nicht vulgär) oder die (ungeeignete) Finaldose, die der Owner, warum auch immer für kreativ/witzig/originell hielt (vielleicht hatte er auch nur nichts anderes?):

Das ist der Knaller – GC48RJP

Nein, mit Porno meine ich ganz klar so etwas hier:

 

Ich habe versucht bei den Findern des Caches “Der photonische Todesstrahl des Püppikillers” (GC7GWYF) ein Originalfoto des Finalbehäters zu bekommen, leider noch ohne positive Rückmeldungen. Solange seht ihr hier erstmal ein Symbolbild. 😉

 

Nun kann man sicher anfangen zu diskutieren, manchen finden es witzig, frivol, andere anstössig, peinlich. Zum Glück müssen wir das aber nicht, denn es gibt ja das HQ. Und mit dem Cache oben haben sie schnell kurzen Prozess gemacht.

 

Nun ploppte ja vor ein paar Tagen in den Muggelmedien eine Meldung auf, die wie eine Befreiung klang. Endlich war man einem lang gehütetem Mysterium auf die Spur gekommen. Da hatte doch jemand Puppen in den Wald gehangen. Und nicht nur „so“, nein, verstümmelt und verstörend zugerichtet. Komischerweise findet sich dort auf der Karte weder was aktives, noch deaktiviertes oder archiviertes, was diesem Cache entspricht. Auch bei OC ist nichts zu finden. Wäre mal interessant, wie der Owner das angekündigte „Der Cache ist erst für Spieler ab 18“ durchgesetzt hätte.

Von den eingesammelten Puppen hat die Polizei übrigens nur ein Bild freigegeben, das hier, was nicht so „verstörend“ wirken soll:

 

aufgefundene Spielzeugpuppen – Polizei Soest

 

Entweder hat die Polizei da wirklich gut sortiert und gefiltert, weil bis auf ein paar schmutzige Sachen sehe ich an den Puppen da nichts, oder das Ganze wird ein bisschen überdramatisiert. Fakt ist jedoch, der Owner zeigte ein Einsehen, die Puppen sind eingesammelt  und die Welt um einen “komischen” Cache ärmer. Ein paar Caches, die es trotz groteskem Schmuckwerk gibt will ich euch hier noch “in Bild” zeigen, GC Codes stehen in der Beschreibung. Und natürlich habe ich sie verspoilert, obwohl ein paar von ihnen schon im Archiv schlummern.

 

the book of elpi - GC5GAHR 1
the book of elpi - GC5GAHR 2
† Kudamatsu´'s Nightmare UV:NC GC5EEYG
MISSING@NIGHT - GC3NDJN
(Danke@GC_vincent05) Isla de la Munecas - GC366E9 (auch der kleine Babypüppchen im Hintergrund beachten...)
Treppe zur Finsternis (NC) - GC2G55N

 

 

 

 

Wenn du noch andere “tolle” Bilder von Gecoachestationen oder Finals hast, wo du sagst, die stehen gar nicht mit der Familienfreundlichkeit unseres Hobbys im Einklang, dann immer her damit, vielleicht können wir damit aufrütteln.

5 Gedanken zu „Geocaching – Aber bitte Familienfreundlich!“

  1. Tach,
    familienfreundlich und kinderfreundlich sind für mich nicht unbedingt dasselbe. Die Tatsache, dass die Kinderquote bei unter 1,5 Kindern pro Frau liegt, macht sich auch in meinem Bekanntenkreis bemerkbar. Und in dem wird dennoch Familie gelebt – auch ohne Kinder.
    Mir ist schon klar, was du mit deinem Bericht andeuten möchtest. Schließlich bin ich ebenfalls ein so genannter “typischer” Familienvater mit zwei Kindern und achte bei den “Schätzen” darauf, dass sie für Kinder geeignet sind, wenn wir gemeinsam suchen.
    Hier ist es meinen Kindern folgendes wichtig (macht sie glücklich): Es ist eine große Box zum Sachentauschen (Ursprungsgedanke); es ist eine kleine oder große Spielerei (auch für das Kind in uns); es darf auch mal ein kleines anstrengendes Abenteuer sein (Höhle, Berg hoch, Tunnel, Taschenlampeneinsatz,…); es ist eine schöne Umverpackung; sie erreichen selber die Box.
    Bei meinen Caches versuche ich auch darauf zu achten, dass zumindest eines dieser Kriterien gesetzt ist. Und meistens lege ich die Caches auch mit meinen Kindern aus. Damit sind sie allesamt kinderfreundlich.
    Und gleichzeitig familienfreundlich 🙂

    Isla la muerta habe ich bewusst alleine gemacht und die Akte ist auch nichts für Kinder, aber für die eine oder anderer Familie, die ich kenne.

    Glück Auf
    MistaCootie

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    • Aloha.

      Danke für deinen Kommentar. Ich finde das mit dem argument der 1,5 Kinder pro Frau interessant. aber wie schon bei telegram geschrieben, das gilt wohl nur für unseren westeuropäischen kulturkreis. du hattest darauf geantwortet, dass gebiete mit wesentlich höherer geburtenrate wohl andere sorgen haben und kaum/nicht geocachen. das weiss ich nicht. ich denke gerade die sogenannten “schwellenländer” sind potentiell sehr interessant für groundspeak als neue märkte.

      vielleicht ist das “familienfreundlich” auch undeutlich ausgedrückt. die guidelines besagen, wie beschrieben, dass caches für alle altersgruppen ok sein müssen. ob das eventuell an amerikanischen recht liegt oder einfach nur “marketing” ist, dass man sich mit “familienhobby” labeln kann, keine ahnung.

      Problemetisch ist es auch, dass man sich ja als sucher blind auf den owner verlassen muss, dass der ins listing auch schreibt “nicht kindertauglich/porno/gewalt/was auch immer”.

      dazu kommen dann eben solche sachen wie der eingangs erwähnte fall von den puppen im wald. selbst wenn der owner darüber im listing informiert “ab 18” laufen dort eben trotzdem muggel rein. und die reagieren eben, wie sie reagiert haben.

      ich erinner mich an eine meldung vom letzten jahr glaube ich, wo eine menschliche puppe (war nur als menschlicher korpus zu erkennen) in einem abwasserkanal lag. erst die rettungskräfte stellten dann fest “harmlos, kein toter, niemand in gefahr”. damals war auch ein geocache in verdacht, obwohl das nie offiziell bestätigt wurde.

      zum glück halten sich ja aber “risiko-dosen” in der minderheit. 🙂

      LG,
      palk.

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  2. Muss denn immer alles für alle und von allen machbar sein?
    Ja, wir gehen gern und oft mit unseren Kindern cachen und klar wird dann was für den Nachwuchs Passendes gesucht (meistens die große Dose zum Tauschen, ein kleiner Abenteuermulti… eben das, was Kinderaugen strahlen lässt). Aber genauso gönnen wir uns auch mal Zeit ohne Kinder. Und so, wie wir nie auf die Idee kämen, dann im Kino bei einem Kinderfilm zu landen, freuen wir uns dann auf „Erwachsenen-Caches“. Und damit meine ich keine geschmacklosen oder irgendwie sexuell anrüchige Dosen, sondern das Kontrastprogramm mit Klettern, LP, irgendwie gearteten schwierigen Aufgaben, Grusel… all die Dosen, die wir mit Kindern nicht suchen würden. Der Mix macht’s. Bei über 3 Mio. Caches weltweit sollte doch für jeden und jede Gelegenheit etwas dabei sein. Nur „Kinderprogramm“ wäre uns (wie auch im Kino) definitiv zu langweilig. Da würden wir uns ein alternatives Hobby suchen (müssen).

    PS: Übrigens kann man einige deiner Beispielbilder immer in der Zeit um Halloween in echt sehen, ob vorher beim Discounter oder angezogen und geschminkt dann auf der Straße.

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    • aloha achim.

      danke für deinen kommentar.

      ich muss mal fragen, wie filterst du deine caches vor, wenn du eine kindertour machst? filterst du nach dem attribut? oder liesst du listing und logs? war dein system bisher immer fehlerfrei?

      LG,
      palk.

      Antworten
      • Hi palk,
        gerade mit Kids gehen wir eher nicht spontan los. I.d.R. suchen wir uns eine Gegend für einen Ausflug aus und schauen uns im Vorfeld die dort liegenden Caches an. Und da eigentlich alles, was das Listing so her gibt (D/T-Wertung, Größe, Attribute, Beschreibung, Logs, Bilder). Damit wären alle deine Beispiele schon durch unser Raster gefallen. Im Zweifel entscheiden wir uns für den unverfänglichen „Adventsspaziergang“ oder die „Bücherkiste“. Wenn man die Owner in der (weiteren) Homezone kennt, weiß man auch in etwa, was einen hier erwartet. In „fremden Gebieten“ haben wir aber auch schon mal beim Owner nachgefragt, ob das was für Kinder ist.
        Bisher hatten wir noch keinen Fall, wo wir den Kindern die Augen zuhalten oder abbrechen mussten. Im schlimmsten Fall waren keine Tauschgegenstände in der Dose oder es wurde gemurrt, weil der Weg zu lang war und Lust und Geduld schwanden. Mit Sicherheit sehen wir aber Handlungsbedarf beim Setzen der richtigen Attribute. Das würde das Filtern und Planen im Vorfeld um einiges erleichtern.
        Gruß, Achim

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