Forensische Untersuchung eines Todesfalls beim Geocaching

WICHTIGER HINWEIS!!!

In diesem Beitrag geht es um die Untersuchung eines Todesfalls beim Geocaching. Ein Mann mittleren Alters ist bei einer Abseilaktion zu einem Geocache tödlich verunglückt. Die Grundlage dieses Beitrags bildet ein Artikel aus der „Forensic Science, Medicine and Pathology“ aus dem Jahr 2019. Darin wird forensisch untersucht was wie passiert ist und zum Tode führte. Es gibt auch Bildmaterial in diesem Artikel, ich verzichte bewusst darauf dieses hier mit rein zu nehmen und weise noch einmal deutlich darauf hin, dass es höchstwahrscheinlich nichts für Menschen mit schwachen Nerven ist! Den Link zum Artikel findet ihr am Ende des Beitrags.

 

 

Der Artikel bezieht sich auf ein Unglück, dass schon auf der „Geocaching und Tod“ Übersicht Erwähnung fand. Es geschah im November 2015 beim Cache Kulema in der Slowakei. Dabei kam ein 55jähriger Mann ums Leben.

Gefunden wurde er an einer Brücke hängend, er war mit Klettersachen ausgestattet, hatte ein GPS Gerät dabei und es gibt eine 11minütige Filmsequenz einer an seinem Rucksack befestigten Actioncam. Er hing circa 5 Meter über dem Boden, unter ihm im Gebüsch befand sich der Petling des Geocaches sowie runtergefallene Kletterausrüstung.

 

In dem Artikel wird ausführlich die Fundsituation beschrieben und die Erkenntnisse der Autopsie. Aus der forensischen Rekonstruktion des Geschehens ergab sich dann der Hergang, dass er sich abgeseilt hat, dann eine Situation eintrat, in der er versuchte sich selbst zu retten, weil anscheinend das Abseilsystem nicht funktionierte. Der Klettergurt hing gut 2 Meter über ihm, stranguliert hat er sich in seiner improvisierten Rettungsseilkonstruktion.

 

Die VerfasserInnen des Artikels kommen im Diskussionsteil zu folgenden Erkenntnissen:

  • „Obwohl Geocaching relativ sicher ist, kann seine wachsende Popularität in Verbindung mit schlechter körperlicher Fitness, mangelnden Kletterkenntnissen und/oder schlechtem Urteilsvermögen das Risiko schwerer Verletzungen und unnötiger Todesfälle bergen.“

 

  • „Geocacher sind besonders verletzungsgefährdet, weil ihr Bewusstsein und ihr risikominderndes Verhalten durch das „Jagdfieber“ getrübt sind und sie durch die Nutzung von Smartphones beim Aufspüren des Geocaches zusätzlich abgelenkt werden können.“

Zusätzlich wird auf eine Veröffentlichung mit dem Titel „Forensic features of fatal self photography or “selfies”“ von Roger Byard verwiesen. Kurzgefasst geht es in dieser darum, dass er Todesfälle beim „Selfiemachen“ beschreibt und die VerfasserInnen des forensischen Artikels Parallelen dazu sehen.

 

  • „Darüber hinaus könnten Caches, die in städtischen Gebieten in der Nähe kritischer Infrastrukturen (z. B. Regierungsgebäude, Einkaufszentren, Schulen) getarnt sind, fälschlicherweise als selbstgebaute Sprengsätze (Rohrbomben, Granaten) identifiziert werden, was möglicherweise auf eine terroristische oder kriegerische Bedrohung schließen lässt.“

Zu diesem Thema gab es ja in der Vergangenheit auch schon den ein oder anderen Aufreger, gerade was zum Beispiel Bahnanlagen betrifft.

 

Am Ende des Artikels verweisen sie darauf, dass es in der medizinischen Fachliteratur bisher keine einschlägigen Berichte oder Studien gibt, die darauf abzielen Häufigkeiten oder Merkmale von Todesfällen in Zusammenhang mit Geocaching zu ermitteln, obwohl wie bei jedem anderen Outdoorhobby Voraussetzungen für erhöhtes Unfallrisiko gegeben sind. Sie verweisen auf stumpfe Gewalteinwirkungen durch Stürze (aus der Höhe), Hypothermie (Unterkühlung), akute Naturereignisse, Ertrinken, Wildtierangriffe (einschließlich Vergiftungen), körperliche Erschöpfung mit Dehydrierung, Stromschläge (beim Cachesuchen vielleicht?), Tauchunfälle und Unfälle mit Fahrzeugen und Fußgängern. Und gerade bei Geocachern, die an Kletter-, Höhlen- und Bergsteigeraktivitäten teilnehmen, sehen sie grosses Unfallpotential durch Positionsasphyxie (Lagebedingter Erstickungstod), Kopf-nach-unten-Position, Kohlendioxidvergiftung, Quetschungsasphyxie ( in z.B. Lawinen/Geröll) und Suspensionstrauma/orthostatischer Schock.

 

Für die Forensik geben sie den Hinweis, dass der einsame Charakter der Aktivität und die manchmal schwer zugänglichen Geocache-Standorte zu einer fortgeschrittenen körperlichen Zersetzung führen können, die die Identifizierung und die Bewertung möglicher Verletzungen erschweren kann. Präventiv würde ich hier darauf hinweisen, dass man gerade, was die gefährlichen Sachen betrifft, nicht den „einsamen Wolf“ machen sollte, sondern in Begleitung sein um gegebenenfalls doch Hilfe alarmieren zu können.

 

Passt auf euch auf, habt beim Cachen immer das Risiko im Hinterkopf und sichert euch durch BegleiterInnen ab! Kein Cache dieser Welt ist euer Leben wert!!!

 

 

Hier nochmal die Warnung und der Link zum Originalartikel.

 

 

 

 

 

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