Nun könnte man rein rechnerisch die 12 Standbeine nehmen, sie auszählen und nach Notwendig addieren. Man könnte ihnen Wertigkeiten zuordnen und anhand dessen ein Urteil fällen. Das Ergebnis wäre dann sicher, dass Groundspeak das Hobby Geocaching dermassen aufgebläht hat mit viel Tamtam drum herum, der nicht nötig ist aber viel Geld kostet (und von dem Manches auch viel Geld einspielt).
Es gibt viele Geocacher, die Souvenirs blöd finden und sie am Liebsten weg haben wollten. Dasselbe betrifft die (Fund-)Statistik, die Mega Events, (kommerzielle) Geo Touren und so weiter und so fort. Allerdings gibt es auch viele Geocacher, für die diese Sachen ein Anreiz sind, das Spiel so zu spielen, wie sie es spielen. Man könnte auch sagen sie wollen diese direkten Spielanreize durch Groundspeak.
Welche der Gruppen nun überwiegt, gerade weil die Übergänge da auch fliessend sind, lässt sich schwer sagen oder kalkulieren.
Aristoteles wird gerne zitiert mit den Worten „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Das trifft es meiner Meinung nach auch beim Geocachen recht gut.
Fakt ist, das Hobby ändert sich stetig. Es kommen neue Hypes bei Versteckarten ins Spiel (Biltema), andere sterben langsam aus (Filmdosen). Groundspeak muss darauf reagieren. Und das tun sie. Nicht immer erschliesst sich alles gleich von Anfang an, was da im HQ geplant wird. Aber vieles ergibt Sinn. Viele Sachen, die beständig fortgeführt werden, binden die Spieler näher ans Hobby. Sie vermitteln dieses Community Gefühl, dass wir alle irgendwie haben. Wir fühlen uns zu einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zugehörig, auch wenn wir nicht immer alle leiden können oder den Ein oder Anderen lieber von Hinten als von Vorn sehen.
Wenn man aktuell in den Social Medias verfolgt, wie für das nächste Jahr der 20 Geburtstag geplant wird, wie Leute Flüge und Hotels buchen, um am Ground Zero, dem HQ, dabei zu sein, wenn die grosse Sause startet, dann erlebt man, wie es Groundspeak geschafft hat, Leute zu begeistern und in den Bann zu ziehen.
Ich prophezeie für die Zukunft, was das Finanzierungssystem angeht kaum Veränderungen. Klar wird es die ein oder andere Rabattaktion geben, um Altkunden wieder zu gewinnen oder Neukunden zu binden. Ansonsten ist Groundspeak da aber recht breit gestreut, was die Einkünfte an geht. Sollten die Werbetreibenden merken, dass sie vielleicht gar nicht soviel oder die passende Reichweite durch Geocaching erfahren, wie sie gerne mögen, wird man das kompensieren können. Ich vermute die Entwicklung wird sehr in Richtung Tourismus gehen. Die bisher gültigen Angebote für Geotouren halte ich für zu kostenintensiv. Dort wird man nachbessern und ein Produktpaket, speziell zugeschnitten auf kleinere Touristikvermarkter, anbieten.
Insgesamt blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Groundspeak wird es nicht schaffen mit irgendwelchen Änderungen so grossen Mist zu bauen, dass sie den Laden an die Wand fahren. Und selbst wenn, steht die Konkurrenz mit entsprechender Infrastruktur und Enthusiasmus bereit einzuspringen. Ansonsten wird Groundspeak auch weiterhin viel Stoff für konträre Meinungen und Auslegungen liefern, so dass die Blogs und Podcasts auch in Zukunft genug zu tun haben werden. Danke schon mal im Voraus dafür! 🙂
Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie, die sich mit den “Geschäftsbereichen” von Groundspeak bzw geocaching.com beschäftigt. Die Hauptübersicht und einleitende Worte nach dem Wieso, Weshalb und Warum findest du hier.
Sehr schöne Aufschlüsselung und Zusammenfassung! Ich frage mich auch bei jeder Verlängerung der Mitgliedschaft, ob sie notwendig ist oder nicht. Mir geht es nicht um 30€, sondern ob das, was die Politik aus Seattle aus dem gemacht hat, was mir einst Geocaching ausmachte. Warum zahle ich für eine aufgeblähte Verwaltung mit Führungen / Museum, Geotours, Souvenirs, Maze, Mega-Events, Merchandising, GIFF, Lackeys bei Events,… – zum Cachen brauche ich das nicht, muss es aber mitzahlen.
Was ich persönlich besser finden würde, wäre eine bessere regionale Einbindung. Die Caches werden von Ownern (kostenlos) gelegt und gepflegt, die Reviewer machen die administrative Aufgaben (kostenlos) vor Ort, für mich stellt Groundspeak nur die technische Infrastruktur. Für letzteres bin ich durchaus bereit zu bezahlen und hätte auch nichts dagegen, wenn die Arbeit der Reviewer in irgendeiner Weise besser honoriert würde. Vielleicht sogar Reviewer, die wirklich das Listing lesen und prüfen und bei unsinnigen Angaben oder Caches nachfragen? Gerne auch in einer mehrgestaffelten Mitgliedschaft oder einem “pay-per-use”-Modell: wer ins Museum / Verwaltung oder Maze will, soll halt zahlen. Für Megaevents, Trackables, Merchandising,… zahlt man eh, dann eben ein bisschen mehr.
Und bei der grundeigenen Aufgabe von Groundspeak versagen sie meiner Meinung nach. Dringend notwendig wäre eine Anpassung des Systems aus Cachetyp und D/T-Wertung. Warum hat ein anspruchsvoller Rätselcache mit D5 dieselbe Wertung wie ein ein Pseudo-Rätselcache, bei dem ich eben einen Stock brauche, um an den Cache zu kommen (Biltema oder GBA)? Bei T-Wertung gilt natürlich ähnliches. NICHT wegen der Statistik, die ist mir inzwischen ziemlich egal. Aber zur Vorbereitung und besseren Übersicht beim Cachen. Warum nicht eigene Cachetypen oder eine E-Klassifizierung (Equipment)? Oder eine stringentere Anwendung der Attribute. Ich cache nun seit über 10 Jahren, aber an den Grundlagen hat sich leider wenig geändert.