Eurobilltracking – Sowas wie Geocoins, aber aus Papier

Manchmal wird es dem Ein oder Anderen so gehen wie mir. Die Kinder sind im Bett und man sitzt in abendliche Stille am Tisch und begutachtet seine Geocoinsammlung. Man sortiert hin und her, macht vielleicht ein paar Fotos, schreibt TB Codes ab und pflegt seine myGeoDB Datenbank. Und plötzlich kommt der Gedanke “Was mach ich hier eigentlich? Ich bin XX Jahre alt und sortiere hier bunte Blechmarken?!” und man fühlt sich vielleicht ein wenig komisch.

Und genau für diese Menschen ist dieser Artikel. Denn es soll heute um „EuroBillTracker“ gehen, eine Art Geolokalisierung von Geldscheinen.

 

 

2002 begann das Ganze in Frankreich, passend zur Einführung des Euro Bargelds. Inspiriert wurde das Spiel, wie soll es anders sein, von einem amerikanischen namens “Where´s George?“. Dabei werden die Seriennummern von 1Dollar Scheinen, auf denen sich ein Bild von George Washington befindet protokolliert. Ebenso wie diese hat auch jeder Euroschein eine individuelle Seriennummer.

 

 

Anhand von dieser Nummer ist er, ähnlich einem TB Code, einzigartig. Eurobilltracker bietet eine grosse Datenbank an, bei der angemeldete Nutzer die ihnen vorliegenden Seriennummern eintragen können, inklusive der Postleitzahl des „Auftauchens“. Das System prüft dann, ob der Geldschein schon einmal eingetragen wurde und zeigt gegebenenfalls eine Übereinstimmung an. Und man kann sich somit anzeigen lassen, wo der Schein schon alles war.

Die Webseite des „Spiels“ kann man ohne Zweifel „funktional“ nennen. Um ehrlich zu sein ist die von opencaching.de dagegen eine Schönheit.

 

 

ABER! Es funktioniert!!! Aktuell sind fast 190000 Benutzer registriert, die die Seriennummern von 183,5 Millionen Geldscheinen eingetragen haben, was einem nominellen Wert der Scheine von fast 3,4 Mrd. Euro entspricht. Das Ganze klingt nicht nur wie viel Statistik, das ist es auch! Und wie kann es anders sein, der „Weltrangführende“ ist natürlich ein Deutscher, der alleine fast 2,7Mio Scheine eingegeben hat. Hier mal ein Screenshot:

 

 

Im Pressearchiv auf der Seite habe ich ein Interview von 2014 gefunden. Das zu Lesen war recht interessant und ich will es hier verlinken. Auch der Wikipedia Artikel ist sehr umfangreich. Und wenn man ihn genau liesst, kann man gewisse Entwicklungen sehen, die Geocaching bzw Groundspeak so ähnlich gemacht hat, was zum Beispiel den Übergang von einem nichtkommerziellen Projekt “von Herzen” zu einem Versuch der Kommerzialisierung betrifft. Inklusive “Battle” der Gründer/Betreiber/ITspezialisten. 🙂

 

 

Im Grunde ähnelt dieses “Spiel” dann doch sehr dem Geocoin sammeln. Ähnlich auch die “Inspiration” bzw “es kommt aus den USA” (“Und wer hats erfunden?”). Mit einem gravierenden Unterschied. Unsere Sammelobjekte sehen nicht alle gleich aus! Die Setsammler von Coins nehme ich jetzt mal raus, aber wir haben etwas “Wertiges” in der Hand aus Metall/Holz/Glas/Plaste/was auch immer. Alles ist anders, fühlt sich anders an, hat eine andere Historie. Papiergeld stinkt da meiner Meinung nach einfach ab. Wir können uns neben dem obligatorischen, einzigartig machendem Code noch am Aussehen erfreuen. Papiergeld ähnelt sich ja dann, abgesehen von Verschmutzungen und Beschädigungen doch immer sehr. Und wenn wir unsere Schmuckstücke repräsentativ an der Wand, auf dem Regal oder sonst wo zeigen, haben die Eurobilltracker nur ein Bündel bedrucktes Papier in der Hand.

 

3 Gedanken zu „Eurobilltracking – Sowas wie Geocoins, aber aus Papier“

  1. EBT ist schon cool, mache da schon recht lange mit, aber meine eingegeben Scheine sind Jahr für Jahr weniger geworden, trotz eigentlich regelmäßiger Treffer…

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    • Ich glaube, wenn man sich so richtig in die Statistik verbeisst kann das ein tolles Hobby werden. Obwohl man eigentlich weiss, nie Top1 werden zu können, dafür sind die heutigen ersten schon zu weit weg.

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