Geocaching International?

 

Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich mich frage ob das, was Groundspeak uns als Hobby verkaufen anbietet, auch das ist, was ich spielen möchte. Auslöser war eine Newsletter Mail vom HQ, in der die als „Geocaching superstar“ angepriesene Cathy (Prying Pandora) Tipps und Tricks zum Mystery lösen gibt. An sowas bin ich natürlich immer interessiert.

Kurz in Stichworten die Starttipps zusammengefasst:
– fange mit niedriger D-Wertung an
– fange mit Rätseln an, die dir liegen
– such dir einen ergänzenden Rätselpartner
– löse die Rätsel am PC
– Google ist dein Freund
– besuche Events und frag erfahrenere Spieler

Dann folgen ein paar praktischere Tipps:
– weisser Text auf weissem Grund
– Seitenquelltext
– andere Sprachen (inklusive Codes)
– Binär Codes
– Wenn du Teile des Ergebnisses logisch schlussfolgern kannst, findest du vielleicht eine Lösung

Im Grunde alles keine ganz dummen Tipps, und wir wissen ja alle, das kein Rätsel so richtig dem Anderen entspricht, einen „EierlegendeWollMilchSau-Tipp“ wird und kann es da eben nicht geben. Allerdings war ich doch enttäuscht, bezüglich der, in meinen Augen, Oberflächlichkeit der Tipps. Ich hatte mir da ein wenig Tiefe versprochen oder irgendwas, mit dem man wirklich was anfangen kann.

Und da kam mir schon wieder eine Frage: Ist das, was Cathy da präsentiert, vielleicht wirklich DER heisse „Rätsellösetippscheiss“ aus den USA? Ist das das, was einem dort zu einem Grossteil des Rätsellösens dient?

Wir merken es bei uns in Deutschland ja schon seit Jahren, diese Entwicklung zum Höher, Schneller, Weiter. Nicht nur was die Statistik angeht, auch das Gebahren der Cacheowner. Legt Owner A einen 20 Dosen Powertrail, muss Owner B 30 Dosen legen, Owner C 40, usw usf. Ist die Lösung eines Rätselcaches Rot-13 muss der nächste Rot-13 + Base64 haben und der Nächste dann ein Studium in Biotechnologie vorasusetzen.
Mein subjektiver Eindruck, gerade wir Deutschen sind Meister in diesem Spiel des „immer eine Schippe oben drauf“.

Aber spielen wir alle, gerade im Hinblick auf diese regionalen/nationalen Eigenheiten überhaupt das gleiche Spiel, so globa, weltweit gesehen? Kann dieses „Geoaching“ überhaupt von einer Zentrale der Macht irgendwo dem Spielziel “raus, entdecken, unterschreiben” entsprechend gelenkt werden? Beispiele für regionale/nationale Probleme gibt es viele. Mir fällt ganz spontan die Bahnstreckenproblematik ein. Eisenbahnschienen/anlagen sind in den USA fast heilig (Stichworte Nationale Sicherheit und Terror) und eigentlich ist dort schon das Anschauen derselbigen höchst subversiv. Dementsprechend natürlich eine Bannmeile für Geocaches. In Deutschland (und vielen, vielen anderen Ländern) ist das anders. Da ist man zwar auch auf Sicherheit erpicht, aber doch gibt es rechtliche Freiräume, die ein Verstecken von Dosen durchaus möglich machen.

Immer wieder hört man von befreundeten Cachern oder liesst in Reiseblogs, wie “anders” die Dosen doch im Urlaub/Geschäftsreise waren. Wie regionalisiert ist das Hobby?

Wie ist das anderswo auf der Welt? Wie weit unterscheiden sich Cachegewohnheiten? Und gleichen sich solche Unterschiede im Laufe der Zeit an? In den USA sind 1000+ Powertrailrunden Gang und Gebe. Wir kontern mit Tausendfüssler oder „Zwischen den Meeren“ – Trails. In Skandinavien hängen viele Biltema Caches (ob nun aufgrund der Schneesicherheit oder weil dort jedes Kleinkind eine umfangreiche Rutensammlung sein Eigen nennt sei mal dahingestellt), bei uns hält das Baumwachstum der Schwemme kaum Stand.

Irgendwie wirft dieses Blogartikel mehr Fragen auf, als er Antworten gibt. Wie regional, national, international ist für euch Geocaching? Über Anekdoten, Antworten oder Ansichten in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen!

4 Gedanken zu „Geocaching International?“

  1. Das Interessanteste sind diese beiden Aussagen:

    > – such dir einen ergänzenden Rätselpartner
    […]
    > – besuche Events und frag erfahrenere Spieler

    Das bedeutet, daß es hochoffiziell erlaubt ist, sich bei Ratehaken helfen zu lassen, sowohl von einzelnen Usern als auch von Gruppen.

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    • Wenn du diese Kiste aufmachen willst, wird es ruckzuck die (ergebnislose) Diskussion geben, was Hilfe bzw inwieweit es noch “geholfen” ist.

      Ich wüsste aber eigentlich keinen Punkt, wo GS das bisher irgendwo offiziell verbietet, also sich helfen zu lassen.

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      • Mich interessiert das nur sekundär weil ich Caches != Traditional nahezu vollständig ignoriere. Abgesehen von LBH, die Traditionals mit Stempel sind oder für ein Souvenir benötigten Caches habe ich schon lange nichts anderes mehr geloggt.

        Interessant könnte das aber im Zusammenhang mit FB-Spoilergruppen und den immer wieder auftauchenden Koordinatenlisten sein, wenn sich Cacher darauf berufen, um ihre Spoilerei zu legitimieren.

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  2. In der Tat schreiben die Guidelines nicht mal vor, dass man das Rätsel gelöst haben muss, aber das nur am Rande. Viel interessanter ist die Frage nach regionalen Unterschieden, und die gibt es, natürlich prägt die Landschaft die Cacher. In Süddeutschland ist das Konzept der Knicks unbekannt, so dass es dort keine Knickcaches gibt, ebensowenig wie es hier oben nennenswerte Burgencaches gibt.

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