10 Orte – Nicht für Geocacher

Das neue Jahr hat begonnen, für viele beginnt gerade der Endspurt was die Urlaubsplanung für 2019 betrifft. Und wie bekannt ist, fahren Geocacher ja gerne dahin, wo es ein paar Punkte zu holen interessante Caches zu machen gibt.

Ab und zu findet man in der Blogosphäre ja Tipps, wohin man denn da als Geocacher unbedingt hinfahren sollte. Aber nicht hier. Dies ist eher eine Art „Anti-Liste“, die euch ein paar Orte der Welt zeigen soll, die sich zum Dosensuchen mal so gar nicht eignen:

Antarktika (Antarktika – S 82 39.634 E 014 48.553)

Ein (fast) völlig von einem Eispanzer überzogener Kontinent mit wirklich miserablen Wetterbedingungen. Kalt, kälter, am kältesten. Dazu kommt Schnee und schlechte Sicht in allen Variationen, es gibt keine einheimische Bevölkerung, von Gastfreundlichkeit kann also auch kein Gebrauch gemacht werden. Im Sommer leben circa 4000 Menschen auf dem gesamten Kontinent, meist in einer der 80 Forschungsstationen. Im Winter nur noch 1000. Bei einer Gesamtgrösse von 14Mio km² (circa 39mal so gross wie Deutschland) entspricht das einer Bevölkerungsdichte von 0,0001-0,0003 Einwohner/km². Auf dem gesamten Kontinent liegen aktuell 72 aktive Geocaches. Lohnt also nicht wirklich den Aufwand da hin zu fahren.

Maracaibo See (Venezuela – N 09 20.197 W 071 44.991)

Eine der blitzreichsten Gegenden der Welt. In circa 140-160 Nächten pro Jahr toben hier Gewitter mit ordentlich Blitzen. Durch Verdunstung des Seewassers und kühle Bergwinde aus den Anden in der Nacht werden hochreichende Gewitterzellen begünstigt, die zu spektakulären Blitzen führen. Von Angelcacherunden ist dort also dringend abgeraten. Allerdings gibt es direkt an der Mündung auch (noch?) keinen Geocache. Was aber bei 38 aktiven Geocaches in Venezuela (flächenmässig 2,5mal so gross wie Deutschland) auch nicht verwundert.

Tal des Todes – Kamtschatka (Russland – N 54 29.985 E 160 00.441)

Relativ jung „entdeckt“ bzw erfoscht. Ein circa 2 Kilometer langer und zwischen 100 und 500 Meter breiter Landstreifen, der geologisch sehr aktiv ist. Durch Vulkane und Geysire werden giftige Gase freigesetzt, die aufgrund des Talkessels schlecht vom Winde verweht werden. Regelmässig, spätestens wenn die Eisschmelze einsetzt werden grosse Mengen an toten Tieren, oft auch schlecht/halb verwest gefunden. Diese sind von den Gasen vergiftet bzw erstickt. Also wenn man dort Cachen geht, bitte an die Gasmaske bzw Sauerstoffflasche in der ECGA denken.

Danakil-Wüste (Eritrea, Äthiopien, Dschibuti – N 14 14.373 E 040 17.891)

Einer der heissesten Orte der Welt. Dazu noch einer der geologisch Aktivsten. Und der tiefsten unterhalb des Meeresspiegels. Und man rechnet damit, dass die (relativ) dünne Bergwand zum Roten Meer irgendwann nachgibt und Wasser einbricht, so dass ein neues Meer entsteht. Geocaching ist hier fast unmöglich. Mangel an Verstecken (ausser Bodenlöcher) und Temperaturen bis 70° auf dem Boden (es gibt nicht mal Asphaltstrassen, weil die wegschmelzen bzw weich werden) sorgen wohl für den chronischen Mangel an „physischen Dosen“ in der Gegend. Es gibt allerdings einen Earthcache (H2SO4 – አሲድነት ሐይቅ – ACIDIC LAKE!)

Cahill´s Crossing (Australien – S 12 25.592 E 132 57.927)

Betonplatten durch einen Fluss gelegt, um die Überquerung zu bewerkstelligen. Problem sind die Krokodile, die sich dort regelmässig und sehr zahlreich versammeln. Die Gegend ist/war reich an Wasserbüffeln und die Krokos wollen sie erbeuten. Es kommt öfter, durch zu starke Strömung oder Fahrfehler zu Unfällen, wobei Autos in den Fluss gespült werden. Es gibt Berichte von bis zu 40 zeitgleich gesichteten Krokodilen an dem Ort. Der Geocache vor Ort ist ein Tradi namens Uber Ubirr und liegt zum Glück weit an Land. So 100Meter Wald zwischen den Krokos und der Dose. Klingt sicher.

Great Pacific Garbage Patch (Pazifischer Ozean – N 28 46.062 W 139 01.320)

1,6Mio Km² gross, das entspricht ungefähr der 3fachen Grösse von Frankreich, ist diese Zone mit Plastikmüll, die sich stetig um sich selbst rotierend im Pazifischen Ozean befindet. Manche Wissenschaftler behaupten, dass man dort stellenweise trockenen Fusses über das Wasser gehen kann. Was für den Ozean, die Tier und Pflanzenwelt ein Fluch ist, kann für den interessierten Geocacher kein Segen sein. Zwischen all dem Plastemüll würde die Suche nach dem Geocache wahrscheinlich einer Suche nach der Nadel in mehreren Heuhaufen gleichen. Allerdings befindet sich bestimmt der ein oder andere anderorts verschwundene Geocache und über Flüsse und Meere dahin gelangte darin. Frei nach der Devise „That´s not trash, it´s a Geocache.“ Offiziell gelistet ist in dem Gebiet jedenfalls keiner. Die Koordinaten sind also ziemlich im Off. Allerdings würde sich die Gegend dort prima für ein CITO anbieten!?

Kreml – Moskau (Russland – N 55 45.204 E 037 37.222)

Seit der Zeit des kalten Krieges zählt der Kreml als eines der Machtzentren der Welt. Auch heute noch, er beherbergt immerhin den russischen Präsidenten, gilt er bzw was hinter seinen Mauern passiert als geheimnisumwogen. Allerdings ist der Kreml auch DAS touristische Highlight Russlands. Man ging also einen Kompromiss ein und so sind Teile heute für Touristen besichtbar. Allerdings kommt es in der Nähe des Kremls in den letzten Jahren immer wieder zu Problemen mit der GPS Navigation. Aussetzer bzw die Positionierung laut GPS auf dem rund 30km entfernten Flughafen Wnukowo sind wohl keine Seltenheit. Vermutet wird ein GPS Störgerät, ein sogenannter GPS Spoofer als Teil der Kreml Sicherheitsmassnahmen eingesetzt. Eventuell verlässt man sich bei der Suche nach den Geocaches in kremlnähe (zum Beispiel Grotto in Alexander Garden) doch besser auf den Ausdruck der Googlemaps Satellitenansicht?

Centralia –Pennsylvania (USA – 40 48.255 W 076 20.445)

Seit 1962 tobt unter dem Stadtgebiet ein unterirdischer Kohlebrand. Es gab mehrere Versuche ihn zu löschen, die alle fehl schlugen. Aktuell geht man, vor allem abgeschreckt durch die hohen Kosten, davon aus, ihn einfach ausbrennen zu lassen. Was noch so 100-200 Jahre dauern könnte. Die verbliebenen 10 Einwohner warten geduldig. Natürlich liegt ein Earthcache vor Ort, der passenderweise auch Centralia, The Burning Town heisst. Die dort liegende „GeoArt“ namens Peace and Love ist leichtsinnigerweise in Petlingen, allerdings wohl nicht auf dem Boden, gelegt. Wenn du doch von einer Tour dort hin nicht absehen kannst, dann unbedingt die ECGA um Hitzeschutzkleidung ergänzen!

North Sentinel Island (Indien – N 11 35.558 E 092 12.795)

Eine vom Rest der Welt isolierte Insel inmitten des indischen Ozeans. Eine Fläche von circa 60km² und eine grosse, dichte tropische Vegetation. Nach schlechten Erfahrungen mit Besuchern vor knapp 150 Jahren, die ankamen, Einheimische entführten und wieder verschwanden, ging die einheimische Bevölkerung dazu über, jedweden Neuankömmlinge sofort anzugreifen und zu vertreiben oder töten. 1981 strandete ein Hongkonger Frachter aufgrund eines Taifuns an der Insel, die 33 Besatzungsmitglieder konnten durch einen Hubschraubereinsatz gerettet werden. Betreten der Insel ist seit 1996 verboten, einen aktuellen Versuch im November 2018 musste der Missionar mit dem Leben bezahlen. Die Fläche von 12 x 10km bietet (theoretischen) Platz für circa 5332 (oder 5897? oder 5481?) Geocaches. Die tropische Flora lädt durch den hohen Baumbestand regelrecht zu Angelcache Powertrails ein. Wahrscheinlich sorgt nur die Unklarheit über die Zuständigkeit des Reviewers dafür, dass dort bisher noch keine Geocaches gepublished wurden.

Nordkorea (Nordkorea – N 40 02.349 E 127 05.391)

Man könnte sagen, dass durch die Regenzeit von Juli bis August und damit verbundene Überschwemmungen Nordkorea ein gefährliches Pflaster ist. Oder durch die von August bis September auftretenden Taifune. Das Land liegt auch in einer seismisch aktiven Zone und es kann gelegentlich zu Erdbeben kommen. Das sind aber alles Sachen, die auch in anderen Ländern auftreten. Was Nordkorea so „besonders“ macht ist seine politische Situation. Man kapselt sich aktiv von der Welt ab. Mit dem angrenzenden Nachbarland Südkorea herrscht ein Waffenstillstandsabkommen. In Nordkorea ist es nicht möglich, sich als Tourist ohne Begleitung eines nordkoreanischen Aufpassers zu bewegen, ebenso gibt es ein striktes Verbot von GPS-fähigen Geräten. Dementsprechend gibt es in dem Land auch keine versteckten Geocaches. Der einzig dort schonmal gepublishte Cache ***Forbidden country*** steht in dem Verdacht, niemals physisch vor Ort gewesen zu sein.

6 Gedanken zu „10 Orte – Nicht für Geocacher“

    • Nö. Ganz ehrlich, die beiden Themen sind mir zu ernst, um damit Schabernack zu treiben. Auch wenn unsere Bundesregierung Afghanistan zum Beispiel für ein sicheres Herkunftsland hält…

      Froher Neues auch dir.

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  1. Schöner Artikel! Den habe ich mit Interesse gelesen. Ich hätte noch den Norden der Provinz Nordkap in Südafrika zu bieten. Da liegen zwischen zwei benachbarten Caches schonmal 40-50 km. Das ist nichts für Punktesammler 😉
    Beste Grüße in den Osten!

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  2. Das ist ja eine interessante Übersicht.

    Der schönste Ort scheint mir aber die Salzwüste in Äthiopien zu sein. Apokalyptisch und besuchenswert, aber nicht für uns.

    Am Ende war ich aber froh, daß das Nordkap in Norwegen nicht erwähnt wurde, denn das ist unser Hauptziel in diesem Jahr. Fahren und Schlafen im DACIA-Lodgy. Da werden wir bestimmt noch die eine bzw. andere Frage haben, wie z.B.: Darf ich überall angeln, um uns zu ernähren? 🙂

    LG

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