Gestern bekam ich auf einen meiner TBs einen interessanten Discoverlog. Da wollte jemand eigentlich keine TB Codes discovern. Und nun kommt da plötzlich so eine Challenge und na ja, was willste sagen, wat mutt dat mutt. Dies drückte er auch so ehrlich und offen im Log aus. Mir tat er da ein wenig leid und ich wollte ihn und die Welt an meinem Mitleid teilhaben lassen. Also ab damit zu Twitter. Und da ich es immer nicht so schön finde, wenn GC Nicks dort blank erscheinen schnell am Handy noch nen Balken eben über jenen gemacht. Fertig.
Erstaunlich schnell kamen 2 Reaktionen von anderen Geocachern, die denselben Log bekommen hatten. Damit war das Thema für mich eigentlich durch. Aber dann kam heute was rein.
Ein Hinweis, der jemanden geschickt wurde, mit der Bitte ihn an mich zu schicken, obwohl der Urheber mich auch so problemlos kontaktieren hätte können. Danke für diesen komplizierten Kommunikationsweg. Egal.
Der Hinweis war, dass man trotz des “balkierten” GC Nicks ja nachvollziehen kann, wer den Log geschrieben hat. Weil da ja der TB Name und der TB Code (nicht zu verwechseln mit dem Discovercode) drin stehen würden. Abgesehen davon, dass ich vielleicht genau das gewollt habe (*Zwinkersmiley*), dass Interessierte nicht nur flüchtig bei Twitter drüber lesen können, sondern sogar mit (sehr) wenig Aufwand rausfinden, wer da was geloggt hat (einer der Twitterkommentare sprach ja auch gleich von “ach ja, der… hat bei mir auch”) wollte ich mal eine Frage besprechen:
Wie “diskret” sind Logs?
Einfache Antwort: sie sind öffentlich und mit mehr oder weniger Aufwand nachzuvollziehen woher sie kommen.
Ganz so einfach will ich es natürlich nicht machen und auch noch ein wenig begründen. Deshalb mal zu den angegebenen Daten von oben nach unten:
Der Name des geloggten “Gegenstands” (Cachename, TB Name…) ist nachschaubar. Der GC bzw. TB Code natürlich auch.
Theoretisch (!!!) könnte man mit dem Datum technisch alle Logs des Tages heraussuchen und anhand dessen gucken wer das wo geloggt hat (auch wenn es dazu meines Wissens aktuell keine Software gibt, theoretisch (!!!) könnte man zum Beispiel per Hand jeden Cache der bis dato gelegt wurde aufrufen und händisch gucken ob an dem und dem Datum der Log drin steht).
Circa 6,2Millionen Caches wurden vor dem 1.7.2019 gelegt, wäre enorm viel Arbeit, aber in der Theorie machbar. Dasselbe geht für den TB Typ. Die Anzahl der möglichen TB Codes ist endlich. Der Prefix des “Original Geotoken” ist bekannt (entweder eben TB oder bei Discovercode GT). Man könnte, theoretisch (!!!), alle Möglichkeiten ausprobieren und alle Listings nach dem Log durchsuchen. Nochmal, ich rede hier von der Theorie. Praktisch würde das natürlich niemand per Hand machen.
Kommen wir zum eigentlichen Logtext. Geocaching.com wird von Google und Co indexiert. Und irgendwie bilde ich mir ein bei einer zahlreichen Suchen schon auf Logtexte gestossen zu sein. Aktuell kann ich das allerdings bei Logtexten nicht reproduzieren. Jemand, der sich damit auskennt (oder es zumindest sollte 😉 Danke Ingmar! 🙂 ) sagt, dass Groundspeak der Indexierung von Logs jedenfalls keinen technischen Riegel vorgeschoben hat.
Hier nochmal zur Erinnerung, weil ich das schon lange nirgends mehr erwähnt gesehen habe: man macht sich mit Logs gläsern. Durch den angegebenen Zeitpunkt und den Ort des Caches kann ein anderer Mensch schon ganz viele Informationen erhalten. Logs sind keine direkte Kommunikation zwischen Finder und Owner. Die ganze Welt kann sie lesen.
Ich erinnere mich da an eine Aussage eines deutschen Comedians (dem Kleinen) der mal sagte, wenn Cacher mitbekommen dass er irgendwo in der Gegend logt stehen sie schonmal am Final und warten auf ihn. Und deshalb würde er fast immer mit viel Verzögerung loggen.
Auch das vielbeschworene Einbrecherszenario könnte man beschwören. Der Einbrecher kann aufgrund der aktuellen Logs auf Mallorca kombinieren, dass das heimische Haus gerade leer steht.
Oder die Sache mit dem Arbeitgeber, der sich anschauen kann, wo man mit dem Dienstauto so überall war und welche “Abkürzungen” man wieder gefahren ist.
Habt ihr schonmal eine schlechte Erfahrung aufgrund eines Logs machen müssen? Ist euch ein Log mit den darin enthaltenen Informationen irgendwie auf die Füsse gefallen? Schreibt es doch mal in die Kommentare.
-Ergänzung vom 31.07.2019 – 21:30-
Der liebe Sascha vom dieBlümchen Blog hat mir einen tollen Link geschickt zum Thema von der CC3c (Chaos Computer Kongress). Das Video binde ich hier mal ein. Da hat jemand sehr, sehr viele Spiegel Online Artikel gesammelt und wertet diese aus. Die Artikel sind frei zugängliche Daten aus denen man viele und interessante Rückschlüsse ziehen kann. Es besteht als eine sehr grosse Ähnlichkeit mit den öffentlich zugänglichen Logs. Unbedingt Sehenswert!!!
Das Zitieren von Logs ist schlechter Stil, weil du Logs nach Belieben in einen Negativ-Kontext bringst und ungefragt einer breiteren Öffentlichkeit (OT: Reichweite von gc-lausitz.de?? :D) präsentierst als es vom Schreiber vorgesehen ist. Unabhängig von Recherchemöglichkeiten, dein zynischer Stempel ist sehr penetrant!
Aloha. Danke für deine Gedanken zu dem Thema.
Wieso ist das schlechter Stil, wenn jemand etwas in der Öffentlichkeit formuliert und man dann eben auch öffentlich darüber spricht? Ich rede nicht von einer privaten Email oder anderweitigen Kommunikationsform. Und das ist übrigens genau der Grund, warum ich den Artikel geschrieben habe, um bewusst zu machen das Logs eben keine „Privatsache“ sind sondern öffentlich.
Die Frage „Reichweite von gc-lausitz.de??“ müsstest du ausformulieren, damit ich entsprechend antworten kann.
Hi palk, schöner Beitrag. Von negativen oder peinlichen Erfahrungen aufgrund eines Logs kann ich nicht berichten. Eine lustige Begebenheit hat sich allerdings erst kürzlich ergeben, als mir auf einem Event ein Cacher erzählte, wo ich drei Tage zuvor im Urlaub war. Er hatte den von mir geloggten 2000km entfernten Cache auf der Watchliste :-).
Was den von dir “bemitleideten” TB-Logger angeht… Ich für meinen Teil finde ihn äußerst mutig. Man meint ja von sich selbst, irgendwelche Prinzipien zu haben. So behaupte ich gern, kein Statistikcacher zu sein und lieblose Filmdosen und nichtssagende Petlinge sind mir ein Graus. Die könnte man mir vor die Nase halten, ich würde sie nicht loggen. So weit die Theorie, denn Recht hat er, mein Held des Tages: wat mutt dat mutt. Denn wenn bei einem kurzen Stoppover in der Nähe des Flughafens genau eine solche (‘tschuldigung) Mistdose liegt, gibt es auch für mich kein Halten und der Statistik(länder)Punkt muss mitgenommen werden. Und statt dann im Log kund zu tun, wie unschön ich die Aktion eigentlich finde, schreibe ich brav ein paar freundliche Worte. Insofern ziehe ich meinen Hut vor der Ehrlichkeit des TB-Discoverers, den scheinbar eine Challenge gepackt hat, die ihn Dinge tun lässt, die er nicht wirklich mag. So ist es halt mit den Süchten… 😉
Gruß
Achim
Danke für deinen Kommentar. 🙂
Ich wollte mal in einem Urlaub einen Cacher aus der Heimat bei einem Event vor Ort überraschen. Hatte seinen Will attend gesehen. Leider hat er beim Cachen vorher in einem der Logbücher meinen Stempel gesehen. Schade. Nichts mit Augen zu halten und “rat mal wer ich bin”. 😉
Länderpunkte sehe ich ähnlich wie du, wenn sich da was ergibt, wird da was gemacht. Die Motivation hält sich zum Glück bei Landkreisen noch in Grenzen, allerdings sind Bundesländer schon interessant. 😉
Urlaubs- oder Reisecaches logge ich grundsätzlich erst “hinterher”. Und wenn ich bei Facebook und Co. über meine Reisen berichten will, ebenso. Zum Einen, weil Urlaub Urlaub ist und ich gerne ausführlich logge. Die einzig schlechten Logerfahrungen sind Pöbeleien oder Löschungen von sich auf den Schlips getreten fühlenden Ownern.
Für die du natürlich nieeee und gaaaar nichts kannst, du Unschuld vom Lande. 😉
Übrigens: so eine TB Challenge kann jetzt nicht so einfach aus dem nichts auftauchen, die muss da schon einige Jahre liegen, denn neue TB Challenges werden nicht mehr veröffentlicht…
Zum Thema peinliche Logs: https://coord.info/GL2QQ7DF
Ich hatte dort gerade eine Urlaubsvertretung, kein Auto und hätte auch das Haus nur mit Einverständnis der Geschäftsleitung verlassen dürfen (IT Kram).
Sage und schreibe 3min nach dem Log, stürmte mein damals noch frisch ernannter Geschäftsführer in mein Büro, wirft die Bürotür zu fixiert mich und sagt:
“So Herr S. Sie haben also einen Scheiss Job?!”
Im Hirn ratterte es: Werden meine Eingaben oder gar ich selber hier überwacht, oder ist er Geocacher?
Stellte sich raus, er war(!) selber Geocacher, und hatte gerade 20min vorher seinen Wagen zur Inspektion fahren lassen…
Seit dem habe ich einen traumhaften Job, der mir Tag für Tag immer mehr Freude bereitet…
Dankeschön! Sehr geil… 🙂
Hallo paik
interessant dein Artikel da ein Cacherfreund von mir auch scheinbar fernüberwacht wird von anderen Cachern. Wir gehen manchmal zusammen auf Tour und ich bin für die Liste zuständig welche wir gemacht haben. Alles was ich noch nicht geloggt habe schiebe ich immer in c:geo in eine extra Liste. Er bekommt dann die Liste als gpx und hat alle Caches zum loggen.
Manchmal liegen da auch noch welche drin die ich vor ein paar Wochen gemacht habe. So auch neulich. Da war noch einer drin der 400 km von unserer Tour weg war. Er hat den ausversehen mitgeloggt. Am nächsten Tag bekam er von einer uns gemeinsam bekannten Cacherin eine Whatsapp wieso er einen Cache in Brandenburg loggen würde, der passt doch garnicht zu den anderen.
Boh Brother is catching you oder so ähnlich.
Lustigerweise habe ich mal nach deinem TB geschaut und musste feststellen das ich den ehrlichen Logger auch kenne.
DNF_BLN
danke für deinen kommentar.
genau, diese überwachung ist ein leichtes. zwar wurden vor einiger zeit ja nun der hamster oder watchgeofriends still gelegt, aber selbst mit project-gc und co kann man andere noch viel überwachen. ob sie es wollen oder nicht. 🙁