In der aktuellen Folge des “Insider Geocaching HQ Podcast” 12 (ja, sowas gibt es, einen Podcast produziert von Groundspeak über Groundspeak, mit mal mehr, mal weniger Informationsgehalt) steht Sean Boots Rede und Antwort, er ist der Manager des Web-Entwicklungsteams. Er erzählt ein bisschen von hier und da, wie lange er schon dabei ist, wieviel Freude und Spass er an der Arbeit hat und natürlich wie gerne er cachen geht und wieviele Funde er letztes Jahr gemacht hat. Im Grunde, meiner Empfindung nach, viel positives Geplänkel über seinen Arbeitgeber im Podcast seines Arbeitgebers.
Allerdings kommt man im Laufe des Gesprächs auf die API zu sprechen. API heisst “Application Programming Interface”. Im Grunde genommen, sehr vereinfacht, kann man sich eine Webseite bzw. das geocaching.com Webangebot so vorstellen, dass es im Hintergrund eine Datenbank mit vielen Informationen gibt. Ruft man die Seite auf, sieht man eine grafische Aufbereitung (und Filterung) dieser Datenbank. Sie besteht also (sehr, sehr vereinfacht ausgedrückt) aus 2 Teilen. Wenn nun eine Fremdsoftware, APP oder eine Fremdwebseite mit den Daten arbeiten möchte, ist es eigentlich schlecht, sich die Informationen von der grafischen Darstellung zu ziehen, sondern vielmehr sie direkt von der Datenbank zu bekommen. Denn jede kleine grafische Veränderung, also im Layout von geocaching.com, hätte zur Folge, dass es Fehler auf der Fremdseite gibt. Groundspeak erlaubt gewissen Seiten, Apps und Software Zugriff zur Datenbank, dazu müssen die sich einen Schlüssel, einen sogenannten API Key geben lassen. Einen Übersicht der API zertifizierten Tools findet ihr hier. Verständlicherweise hat Groundspeak (und das hätte wohl auch kaum ein anderer kommerzieller Webanbieter) kein Interesse daran alles und jeden per API auf die eigene Datenbank zugreifen zu lassen. Und was man natürlich mit Sicherheits- und Datenschutzbedenken rechtfertigen kann, muss auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden. Groundspeak muss Geld erwirtschaften und dementsprechend auch eine gewisse Linie fahren, die es ihnen ermöglicht Umsätze zu generieren.
So kam man nun also zu Thema API, Sean wurde gefragt was das sei und erklärte das ein wenig. Und dann kam das (Anmerkung: mit CGO ist c:geo gemeint):
„SB: … „Some people, and I will mention names, like CGO, tend to use… They are not actually using our API, they’re actually scrapping our website. And a website can behave like an API, in that you can access it in a similar way and you can actually… You basically parse the data that’s on each page and try to pull it down and aggregate it in your own way. And then you can represent that data a certain way. And so, that’s considered usually, to be a kind of a rogue activity, but it’s also a way that you can access data with less security measures and… So it’s sort of a frowned upon thing. But some people do it and it’s hard to get around people doing that but it’s a big job to actually do that because the data and the underlying website constantly changes. And so you’re gonna have to play kind of a Whac-A-Mole game. With the API you’re sort of ensured that the signatures, which are the… It’s hard to explain.
SB: But the structure of the calls that you’re gonna make always remain that way. And if they change, you will get notified that we’re making that change so you would… There’s sort of a contract aspect to it, where we get to decide what this contract is, you’re going to agree to call in that form and then we can move. And you have an allotted amount of calls that you can make or you can’t go too crazy or we’ll throttle you. The idea is that we create this place where we can partner with people and then they would give us… They will work with us to try to create a premium prop value that is consistent across the boards. So the Geocaching experience for somebody who uses Cachly and somebody who uses our app, and somebody who uses GSAK, is very similar, that’s what the hope is. It isn’t always work like that in practice but that’s the goal, is to make it more close to that. When somebody like a CGO does it through scrapping the website, it’s a little bit harder to understand how they’re using it. A lot of times they end up giving away features that are for free and so things that people, premium members are paying for us to provide these services for them.
SB: It’s basically, you’re providing that… You’re making CGO be able to exist too because they’re riding on the backs of the premium members. So it’s a little bit frustrating to have that kind of a situation happen and we would love to have somebody like CGO actually use our API, so that we would be a partner as opposed to… It’s a more of a parasitical, sort of a… Not necessarily symbiotic relationship. So there’s… We don’t know how to solve that problem and we understand that a lot of our community uses CGO, so it isn’t necessarily in our interest to just shut them down but it does constantly undermine our program with other well meaning partners.“ …“ – Originalquelle –
Deutsche Übersetzung mit Google Übersetzer, ich versuche darunter zusammenzufassen:
„SB: “Einige Leute, und ich werde Namen erwähnen, wie CGO, neigen dazu, zu verwenden … Sie benutzen nicht wirklich unsere API, sie verschrotten tatsächlich unsere Webseite. Und eine Website kann sich wie eine API verhalten, indem Sie auf ähnliche Weise darauf zugreifen können und Sie können … Sie analysieren im Grunde genommen die Daten auf jeder Seite und versuchen, sie herunterzuziehen und auf Ihre Art zu aggregieren. Und dann können Sie diese Daten auf eine bestimmte Weise darstellen. Und das wird normalerweise als eine Art Schurkenaktivität angesehen, aber es ist auch eine Möglichkeit, mit weniger Sicherheitsmaßnahmen auf Daten zuzugreifen und … Also ist es eine verpönte Sache. Aber einige Leute machen das und es ist schwierig, Leute um sich herum zu bringen, aber es ist eine große Aufgabe, das zu tun, weil sich die Daten und die zugrunde liegende Website ständig ändern. Und so wirst du ein bisschen wie ein Whac-A-Mole-Spiel spielen müssen. Mit der API wird sichergestellt, dass die Signaturen, die die … sind, schwer zu erklären sind.
SB: Aber die Struktur der Anrufe, die du machen wirst, bleibt immer so. Und wenn sie sich ändern, werden Sie benachrichtigt, dass wir diese Änderung vornehmen, damit Sie … Es gibt eine Art Vertragsaspekt, bei dem wir entscheiden können, was dieser Vertrag ist, Sie werden damit einverstanden sein, anzurufen diese Form und dann können wir uns bewegen. Und Sie haben eine bestimmte Anzahl von Anrufen, die Sie tätigen können, oder Sie können nicht zu verrückt gehen, sonst drohen wir Sie. Die Idee ist, dass wir diesen Ort schaffen, wo wir mit Menschen zusammenarbeiten können und dann geben sie uns … Sie werden mit uns zusammenarbeiten, um zu versuchen, einen Premium-Prop-Wert zu schaffen, der in allen Bereichen konsistent ist. Die Geocaching-Erfahrung für jemanden, der Cachly benutzt und jemand, der unsere App benutzt, und jemand, der GSAK benutzt, ist sehr ähnlich, das ist die Hoffnung. Es ist nicht immer so in der Praxis, aber das ist das Ziel, es näher zu bringen. Wenn jemand wie ein CGO es durch das Verschrotten der Website schafft, ist es ein bisschen schwieriger zu verstehen, wie sie es verwenden. Oft verschenken sie kostenlose Funktionen und Dinge, die Menschen, Premium-Mitglieder für uns bezahlen, um diese Dienste für sie zu erbringen.
SB: Es ist im Grunde, dass du das zur Verfügung stellst … Du lässt CGO auch existieren, weil sie auf dem Rücken der Premium-Mitglieder reitet. Es ist also ein bisschen frustrierend, dass so eine Situation passiert und wir würden gerne jemanden wie CGO benutzen, der unsere API nutzt, so dass wir ein Partner im Gegensatz zu … sein würden. Es ist eher parasitär a … nicht unbedingt symbiotische Beziehung. Es gibt also … Wir wissen nicht, wie wir dieses Problem lösen sollen, und wir verstehen, dass viele unserer Communities CGO nutzen, also ist es nicht unbedingt in unserem Interesse, sie einfach abzuschalten, sondern unser Programm ständig mit anderen zu untergraben gut gemeinte Partner. …””
Groundspeak transkribiert jeden seiner Podcasts nach. Das heisst aus dem gesprochenen Wort wird lesbarer Text gemacht. Die Veröffentlichung des Textes geschieht in der Regel ein paar Tage nach dem Veröffentlichen des Podcasts. Die aktuelle Software zum Transkribieren ist zwar fortgeschritten, aber noch lange nicht perfekt. Hier muss von Hand nachgebessert werden. Das bei diesem Nachbessern kein Wille (oder vielleicht ja auch wirklich die Unkenntnis) da war, aus dem transkribierten „CGO“ das korrekte „c:geo“ zu machen, sagt wohl schon vieles.
Zum Inhalt von Sean Aussage. Im Grunde beschwert er sich, das c:geo nicht die API nutzt sondern die Daten von der Webseite liesst. Die Daten werden dann auf eigene Art aufbereitet und zur Verfügung gestellt, was er als „Schurkenaktivität“ betitelt. Er sieht darin eine Möglichkeit, mit weniger Sicherheitsmassnahmen an Daten der Webseite zu kommen. Die Änderung der geocaching.com Webseite erfordert sofortige Anpassungen von c:geo, sonst funktionieren da Sachen nicht mehr. Er vergleicht es mit dem „Schlag den Maulwurf“ Spiel (bei uns wohl eher als „Katz- und Maus Spiel“ tituliert).
Dann beschreibt er grob ein paar vertragliche Aspekte mit API Key Besitzern (Anzahl der Zugriffe, Möglichkeit der Einflussnahme von Groundspeak um den Nutzern eine einfache Nutzungserfahrung zu bieten…).
Er behauptet, dass c:geo seinen Nutzern kostenlos Inhalte zur Verfügung stellt, für die Premium Nutzer bezahlen müssen, damit Groundspeak sie anbieten kann. Er sieht die Beziehung von c:geo als “Parasiten, auf dem Rücken der Premium Nutzer” und nicht als Symbiose.
Groundspeak weiss nicht, mit diesem Problem c:geo umzugehen. Sie wissen, dass es von Vielen genutzt wird, es also nicht im Firmeninteresse ist, die APP einfach auszusperren. Aber c:geo untergräbt eben die gute Partnerschaft mit API Partnern.
Lange dachte ich, es gäbe 2 Gründe, die gegen eine API Zusammenarbeit von Groundspeak und c:geo sprechen. C:geo ist kostenlos, werbefrei, open-source und möchte dies natürlich auch bleiben. Wo sollen also die anfallenden API Gebühren generiert werden? Und kostenlos kann Groundspeak den API Key, schon in Hinblick auf die anderen, zahlenden API Partner, nicht herausgeben. Als zweites dachte ich, durch die Integration von zum Beispiel Opencaching (den deutschen Knoten von Opencaching findest du hier) bei c:geo bestehen da gewisse Animositäten seitens Groundspeak. Schliesslich ist das die Konkurrenz.
Mir liegt ein Schriftverkehr vor, aus dem noch andere Gründe hervorgehen. So fühlt sich Groundspeak nicht mehr komplett frei in der Gestaltung der eigenen Seite. Wenn sie Design- oder Layoutänderungen vornehmen, führt das (verständlicherweise) zu technischen und funktionalen Problemen bei c:geo. Groundspeak wirft c:geo vor, in der Vergangenheit den „schwarzen Peter“ dafür ihnen zugeschoben zu haben, was PR technisch ein grosses Problem war.
Groundspeak hält nach eigener Aussage sogar noch extra ein paar Webseiten „in alt“ offen, damit Nutzer von c:geo nicht auf den Gedanken kommen, man arbeite aktiv am Abschalten von c:geo. Mit dieser Lösung ist man nicht zufrieden und sagt gleich, dass sie nicht für immer sein wird, weil man ja auf eine eigene und kontinuierliche Weiterentwicklung des eigenen Produktes angewiesen ist.
Auch sieht man seitens Groundspeak eine grosse Herausforderung darin, den API Key an eine Open-Source Lösung zu geben. Der Key wäre ja dadurch nicht vor der Öffentlichkeit geheim, sondern würde offen allen zur Verfügung stehen.
Allerdings möchte man gerne das neuerliche Gespräch mit c:geo suchen, wenn die neue Partner API in ein paar Monaten released wurde.
Wir sehen, hier tut sich einiges und es dürfte, was die Entwicklung von GS und auch c:geo angeht spannend werden in der nächsten Zeit. Wir erleben 2 Partner, die (offiziell) nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander auskommen. Und um ihre Beziehung auf klare, vertragliche Beine zu stellen, müsste sowohl der Eine wie auch der Andere eigene Grundsätze in Frage stellen oder sogar aufgeben. Könnte man sich ein „nichtkommerzielles“ Groundspeak vorstellen? Woher sollen die Gelder für Aufrechterhaltung (ich bin ein böser Bub, deshalb steht hier mit Absicht nicht „Weiterentwicklung“ 😉 ) des Betriebs (Serverkosten, Löhne, …) kommen?
Könnte man sich ein nicht-offenes, kommerzielles c:geo vorstellen, mit festem Entwicklerteam und Generierung von Umsatz, um Entwickler und API zu bezahlen?
Eine Idee kam mir bei dem ganzen Zusammenschreiben hier. Wie wäre es denn, die c:geo Entwickler an der Entwicklung der Groundspeak Geocaching APP zu beteiligen? Das Rad muss ja nicht neu erfunden werden, viele Funktionen, die die App haben sollte, sind bei c:geo schon lange Standard. Im Gegenzug, als „Arbeitslohn“, könnte c:geo von Groundspeak den API Key erhalten. Dann bliebe nur noch die Frage des offenen Zugangs, des Open Source. Eventuell könnte man über 2 Versionen c:geo nachdenken, eine nichtoffene, die vielleicht sogar die Groundspeak App ersetzen kann, Hand in Hand geplant und umgesetzt. Und eine offene, für die jungen (Programmierer-)Wilden, die schnell und ohne viel konzeptionellen Hintergrund von Usern gewünschte Funktionen umsetzen und ausprobieren?
eine neuer Partner-API von OC oder von GS?
Hallo
der GS angestellte spricht “after our new partner API ist released”.
LG,
palk.
Danke. Ich war etwas erstaunt, da ich davon noch nichts gehört habe. Lassen wir uns mal überraschen, wann und vor allem was da kommt 🙂
Aus welchen Gründen sollte C:Geo, durch das von dir beschriebene Veefahren, gegenüber API Partnern wie Looking4Cache, Project-GC oder Cachly, besser gestellt werden?
Weil man sich scheinbar in eine Situation gebracht hat, in der man nicht mit will (jedenfalls von GS aus), aber auch nicht ohne kann. Die Zugeständnisse, die GS cgeo macht (nicht abschalten, obwohl unzufrieden; alte websitebereiche “offen” lassen, um cgeo Nutzer nicht zu verärgern…) zeigen doch schon, dass da eine extrawurst gebraten wird.
Mit den von dir angesprochenen Apps/Websites ist man von Seiten GS ja im reinen, die machen, was man möchte, API Zugang nutzen.
Ich denke eher das GS da die Nutzeranzahl, gerade im Hinblick auf Android, im Auge hat…geschickt von C:Geo :-/
Wau Klasse Beitrag und muss mal in Ruhe lesen weil zuviel Input da drin ist!
Danke für die gute und ausführliche Zusammenfassung. Das c:geo Team hatte vor gut einem Jahr das letzte Mal Kontakt mit Bryan von GS. Er wollte sich eigentlich mit einer Kontaktperson bezüglich API Nutzung an uns zurückmelden. Auch wenn sie irgendwelche Probleme mit c:geo haben, sollten sie sich an uns wenden. Danach ist es aber wieder still geworden. Sie wissen also genau, wie man uns kontaktieren kann. Und dann kommt dieser Podcast. Weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
Deine Idee für die Groundspeak App zu arbeiten und als “Arbeitslohn” den API Key zu erhalten finde ich persönlich jetzt nicht so motivierend ;). Für mich war c:geo immer ein Spaßprojekt. Aber der ist im Moment etwas getrübt, muss ich ehrlich sagen.
Ich finde das Verhalten von c:geo sehr frech. Die nehmen sich einfach etwas, wofür andere bezahlen müssen und greifen Datenbestände auf eine Art und Weise ab, wie es nicht vorgesehen ist. Klar, die daten sind offen zugänglich. Dennoch empfinde ich es als Unrecht. Und man sieht auch am Verhalten von Groundspeak, dass sie sich von c:geo erpresst fühlen. Man kann nichts dagegen unternehmen, weil man Angst hat, Nutzer zu verlieren und dann als der Buhmann da zu stehen. Moralisch finde ich das Verhalten von c:geo unterste Schublade. Sorry, meine Meinung.
Was heißt hier geschickt gemacht von c:geo?
Die App ist seit vielen Jahren um Längen besser als das hauseigene Produkt und hat zu recht eine sehr große Nutzerzahl. Natürlich begünstigt durch die kostenfreie Verfügbsrkeit. Und wenn das GS weh tut ist das gut, denn es zwingt sie zum Umdenken, was ja scheinbar gerade passiert.
GS ist gut im Vermarkten, aber in Sachen Softwareentwicklung haben sie sich noch nie mit Ruhm bekleckert. Weder im Web noch bei den Apps.