Geo-Gamer aller Länder, vereinigt euch…

 

Oder: Wer bezahlt den Scheiss eigentlich, den wir da spielen?

 

Vor ein paar Tagen ploppte (ich glaube wieder einmal?) eine Petition auf. Der Einreicher fordert Groundspeak, speziell die Entscheidungsträger Jeremy, Bryan und Elias, auf, Konkurrenz, ähm, „CoExist“-geolokalisierte Spiele offener zu behandeln. Viele Spieler die Geocacher sind, spielen auch andere Spiele und man sollte dies auch in Cachelistings und bei Events verbreiten dürfen. Die Guidelines verbieten das Nennen von Namen, Links oder Logos von Spielen oder Cachelistingseiten von Wettbewerbern. Dies soll geändert werden.

Der Verfasser der Petition spielt neben Geocaching noch regelmässig Munzee und Wallabee (so eine Art Munzee2.0), es kann aber auch vorkommen, dass er Pokemons jagt, Portale erobert oder Flaggen captured.

 

Dass das Betreiben von Geocaching.com für Jeremy&Co kein Hobby ist/nie war, sollte dem Verfasser der Petition aber schon klar sein. Böse Zungen könnten sogar behaupten, er/sie können ja nichts Anderes, haben nichts Vernünftiges gelernt. 😉

Groundspeak ist ein kommerzielles Unternehmen, dass sich am Markt etablieren musste und nun halten. Man mag zu der Firma stehen wie man will, aber Gehälter, (Server-)Miete, Benefits für die Angestellten etc pp müssen gezahlt und somit vorher verdient werden. Soll heissen, irgendetwas muss Geld in die Kasse spülen, gerade in Zeiten, wo der grosse Hype um das Spiel beendet scheint. Momentan sind das wohl ein ganz paar Standbeine. Premiummitgliedschaften, Trackable Codes, Merchandiseartikel und Namenslizenzvergaben. Dazu kommen dann noch Geotouren und bezahlte Promotionen.

Zur (teils recht unrühmlichen) Geschichte der Kommerzialisierung bzw Monetarisierung des Hobbys kann man viel in den geschichtlichen Abrissen über die Entstehung lesen. Ich verlinke mal auf den Artikel dazu bei geocaching.de (nicht zu verwechseln mit geocaching.com!) und einem (englischsprachigen) Text dazu. Und was auch recht interessant ist, ein (englischsprachiger) Artikel von der Geodashing Seite, quasi einem der Konkurrenten, ähm, „CoExist“-Spielen. Die Artikel finde ich persönlich sehr negativ in Richtung Jeremy geschrieben, manches finde ich überspitzt kritisch. Hier mal ein Link zu einer Nachricht, die er vor langer Zeit in eine Usenet Gruppe bezüglich Tshirt ( Nikki!) Verkauf geschrieben hat, die sich eigentlich ganz nett an hört.

 

Doch zurück zu den Konkurrenten, ähm, „CoExist“-Spielen. Wie finanzieren die sich? Entweder steht ein grosser Konzern dahinter (PokemonGo bzw Ingress stammen von Niantic, ein Startup von Google, heute losgelöst), der das Ganze finanziell stemmen kann bzw die Masse an Spielen „im Hype“ das Geld einspielt.

Flagstack ist eine Art Hobbyprojekt, die Entwickler gehen ihren geregelten Jobs nach und das Spiel ist ihr „Freizeitvergnügen“. Finanziert wird über Premiummitgliedschaft und In-App Käufe.

Hinter Munzee (bzw Wallabee) steht die Munzee Inc. in Dallas, also eine eigene Firma mit President, Entwicklern, Event Managern und Supportmitarbeitern. Auch hier wird über Premiummitgliedschaften und In-App Käufe finanziert.

Opencaching wird von einem eigenen, gemeinnützigen ungemein nützlichen Verein (und Spenden an diesen) getragen und die Infrastruktur finanziert, die Arbeit an Programmierung und Support für die Comunity erfolgt durch ehrenamtliche Helfer.

Und dann gibt es da noch die vielen kleinen Spiele wie Geodashing und Geohashing (ehrenamtlich finanziert), Sighter (Sighter Limited, finanziert durch Verkauf von Teambuilding und Werbe Events) AMP, Resources, Trail of Treasures, Garfield Go (In-App Käufe) und Actionbound (GbR, finanziert durch In-App Käufe von Bounds).

 

Bei diesem riesigen Angebot an Spielen stellt sich schon die Frage, ob man sich gegenseitig Kunden bzw Spieler wegnimmt. Ich persönlich denke ja. Allerdings weniger durch bessere Angebote oder irgendwelche Rabattschlachten, ich denke es ist einfach ein Zeitfaktor. In der Zeit, in der ich ein Portal bei Ingress hacke, kann ich keine Diamanten bei AMP sammeln oder bei Resources Minen bauen. Wenn ich den Munzee Aufkleber suche, kann ich nicht gleichzeitig Flaggen capturen. Jedes Spiel hat seinen Schwerpunkt wo anders, beim Geocachen ist es irgendwie, auch wenn das heute eigentlich keiner mehr glaubt, das Rausgehen in die Natur, immer dem Pfeil hinterher, bei anderen Spielen gibt es einen gewissen Nerd Faktor, bei dem es primär um technische Möglichkeit geht oder um zum Beispiel unterhaltsame Wissensvermittlung oder Strategie und Community. Oder es ist einfach ein Bewegungsspiel, man sieht eine Karte und bewegt sich in der realen wie in der virtuellen Welt um Spielziele zu erreichen.

 

Diese “CoExist” Aussage, nun ja, man hört sie meist nur von den kleineren Spielen, was ja auch in der Natur der Sache liegt. Sie wollen beim (vermeintlichen!?) „Marktführer“ Geocaching (was er übrigens nicht durch Leistung oder Angebot ist, sondern einfach nur, weil er am längsten da ist!) auf die Welle aufspringen und mitreiten. Geocaching mit seinen Listings und zu bestimmten Orten führen ist aber auch prädestiniert dafür, Werbebotschaften zu verbreiten. Und wie oft hört man bei „CoExist“-Spielbeschreibungen “ist sowas wie Geocaching”. Der vielmals zitierte Fluch „Geocaching ist kein Geheimspiel mehr, alle berichten drüber, es wird durch die Presse und Medien getrieben“ etc pp, gerade der hat eben für die Popularität gesorgt, so dass man sich darauf berufen kann. Obwohl die aktuelle Entwicklung gerade mit dem Hype um Pokemon Go die Frage aufkommen lässt, ob die Bezeichnung „ist sowas wie Pokemon“ nicht gerade bei Muggeln erklärender ist.

Und richtig, jeder kann spielen, wie und was er will. Und die Geocaching Konkurrenten, ähm, „CoExist“-Spiele (sorry, ich kann mir die höfliche Benennung dafür einfach nicht merken 😉 ) müssen damit leben, das Groundspeak für sie keine (kostenfreie) Werbeplattform stellen wird.

 

1 Gedanke zu „Geo-Gamer aller Länder, vereinigt euch…“

  1. Ich finde es recht und billig, dass sich Groundspeak gegen Fremdwerbung schützt. Punkt. – Und Groundspeak ist nun mal kein gemeinnütziger Verein oder ne Genossenschaft, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen, das auch ein wenig Kasse machen muss. Und wem das nicht passt, der wechlse zu Opencaching. Dort sieht man ja, wohin das führt, vegetiert es doch am Rande der Bedeutungslosigkeit dahin…

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